Kapitel 1: Ruf
In meiner Kinder- und Jugendzeit haben mich Science Fiction Romane unheimlich begeistert. Das reichte von der sogenannten anspruchsvollen Literatur, wie zum Beispiel von H. G. Wells bis hin zur Trivialliteratur wie Perry Rhodan Reihe, die ich mit großem Eifer gleich in mehreren parallel erscheinenden Auflagen gelesen habe.
Besonders angesprochen hat mich dabei immer, wenn Menschen das unmöglich erscheinende möglich gemacht haben. Wenn also Menschen Systemgrenzen überwunden haben, Grenzen die ihnen andere gesetzt haben, die die Wissenschaft gesetzt hat oder die sie sich vielleicht auch selber gesetzt haben. Diese Faszination zum Hinterfragen, zum Ausprobieren, was noch möglich ist – die hat mich mein ganzes Leben begleitet. Allerdings habe ich sie in meinen, heute würde ich sagen „schweren“ Jahren, unter dem Lärm und dem Staub des Alltags aus dem Blick verloren. Oder waren meine Jahre schwer, weil ich diese Faszination aus dem Auge verloren habe?
Im Jahr 2003 machte ich mich Hals über Kopf selbstständig, es war schon fast eine Flucht. Im ersten Jahr lief alles bestens. Doch dann blieben die Aufträge und damit auch der Umsatz aus. Realistisch betrachtet stand ich am Rande der Privatinsolvenz. Und das mit Frau, 4 Kindern und einer zu 100% finanzierten Immobilie. Der berufliche Misserfolg belastete auch meine Partnerschaft, die Familie und ganz extrem mein eigenes Wohlbefinden. Sowohl in körperlicher, wie auch geistiger und seelischer Hinsicht. Eine tiefe Unzufriedenheit mit meinem Leben ergriff mich und alles schmeckte schal.
In dieser Situation erinnerte ich mich an meine Coachingsitzungen bei Boudewjin Vermeulen im Jahr 2002.
Von Boudewjin stammt das Zitat: „…dass Vernunft unser Leben bestimmt, ist eine Illusion.“
Basierend auf meinen Erkenntnissen aus diesen Coaching Sitzungen hatte ich mich entschieden, das es besser für mich ist, meinen festen Arbeitsplatz aufzugeben und in die Selbstständigkeit zu gehen. Und ich erinnerte mich auch daran, dass von ihm die Empfehlung stammt, statt „Ich kann nicht mehr“ hin zum „ich will nicht mehr“ zu gehen. Also nicht die Flucht zu wählen, sondern ein Ziel oder besser einen Wunsch auszusprechen. Dafür muss ich mit meinen Wünschen in Kontakt kommen, möglichst genau für mich formulieren, wie es aussieht und was ich möchte.
Das erforderte eine bewusste Entscheidung, etwas anderes zu tun.
Denn nur so kann sich etwas für mich ändern. Nun war die Zeit reif für meine Entscheidung, etwas Neues auszuprobieren. Dieser Entschluss war ein großes Risiko, auch in finanzieller Hinsicht. So hoffte ich, meine berufliche Situation zu verändern, die für mich zutiefst unzufrieden war und jegliches Lebensglück verhinderte.
Am 18.04.2023 geht es weiter mit dem 2. Teil: Aufbruch