Den Körper und die Atmung beruhigen

Impuls zum 2. Advent

Bertram (Name geändert), 45 Jahre, Verkaufsleiter in einem Konzern, beschreibt sein derzeitiges Befinden wie folgt: "In letzter Zeit bin ich irgendwie immer schnell außer Atem. Vielleicht hängt das mit dem Älterwerden zusammen, da sollen ja die ganzen Zipperlein kommen, die ich auch schon spüre. Da ich beruflich gerade Stress habe, brauche ich aber meine volle Leistungsfähigkeit. Deswegen war ich auf einem Zeitmanagement-Seminar und habe mir ein Buch gekauft, wie ich mehr leisten kann. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass das geholfen hat."

Viele Menschen beschreiben ähnliche körperliche Beschwerden: Atemlosigkeit, schnelle Ermüdung und häufige muskuläre Verspannungen und Schmerzen. Oft haben sie bereits verschiedene Ansätze zur Heilung ausprobiert oder sogar Medikamente genommen, um zumindest die akuten Symptome zu lindern. Gibt es vielleicht ein Wundermittel, das all diese Phänomene "reparieren" kann? Die Antwort liegt oft in uns selbst.

Die Atmung spielt eine zentrale Rolle als Bindeglied zwischen Körper und Geist. Man kann sagen, dass die Atmung den Körper beruhigt, der Körper wiederum den Geist, und der ruhige Geist beruhigt die Atmung.

Im Qi-Gong gibt es einen Grundsatz: Jede erfolgreiche Bewegung erfordert das bewusste Wahrnehmen des Ausgangszustandes. Es geht darum, in die eigene Balance zu kommen, bevor gezielte Bewegungen ausgeführt werden. Dies schließt die Achtsamkeit für die Atmung und die Körperwahrnehmung ein. Das Grenzgänger-Seminar bietet zahlreiche Übungen an, bei denen das Lernen durch bewusst ausgeführte Veränderungen und Nachspüren erfolgt. Diese Übungen tragen zur Entfaltung des "Spürbewusstseins" (nach Paul Watzlawick) bei.

Diese wichtige Reflexion erfolgt nach fast jeder Übung, um die eigenen Empfindungen und Erfahrungen zu verbalisieren. Dabei geht es um die Wahrnehmung des Körpers, wie beispielsweise die Feststellung, ob der rechte Fuß eher warm oder kalt ist. In den ersten Seminartagen fällt es vielen Teilnehmern schwer, diese Wahrnehmungen ohne sofortige Bewertungen oder Konzepterklärungen zu formulieren.

Entspannungsübungen nach der progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson sind ein fester Bestandteil jedes Seminartags. Der Fokus liegt dabei darauf, den Unterschied zwischen Anspannung und dem Gefühl der Entspannung bewusst wahrzunehmen. Dies geschieht nicht durch starke Anspannung, sondern durch die bewusste Wahrnehmung des Gefühls der Entspannung nach dem Loslassen.

Unser Körper strebt ständig nach dem Erhalt eines stabilen physiologischen Gleichgewichts (Homöostase). Das Lernen geschieht durch Herausfordern, nicht durch Überfordern. Daher sind Lektionen nach der Feldenkrais-Methode ein weiterer täglicher Bestandteil der Körperarbeit im Grenzgänger-Seminar. Egal, ob im Liegen oder Sitzen, hier werden komplexe Körperbewegungen in ihre Einzelkomponenten aufgeschlüsselt und bewusst ausgeführt. Kleine Veränderungen führen zu Lernerfolgen, und beim Zusammensetzen dieser Einzelkomponenten entsteht eine neue Dynamik und Stärke, ohne dass übermäßige Anstrengung erforderlich ist. Bei Schmerzen oder Unwohlsein können die Bewegungen kleiner und langsamer ausgeführt werden. Im Extremfall genügt es sogar, die Bewegung in Gedanken durchzuführen. Dies ist eine erstaunliche Erfahrung, besonders für diejenigen, die viel Zeit im Sitzen verbringen. Schon nach wenigen Minuten kann eine neue Dynamik in der Wirbelsäule, im Becken oder im Nacken spürbar werden.


Fazit:

Die im Grenzgänger-Seminar angewandte Boudewijn Vermeulen Methode ® integriert sämtliche Ebenen des menschlichen Bewusstseins (Körper, Geist und Seele) sowie deren Ausdrucksformen (Verhalten, Kognition, Emotion) in den Coachingprozess. Diese Methode zeigt besonders in Gruppenseminaren Wirkung, bei denen die Teilnehmenden vor oder während Umbruchphasen ihres Lebens stehen.

Das Puzzle wurde gestartet - wer kennt die Lösung?

Ausblick 3. Advent

Freuen Sie sich auf den nächsten Impuls, in dem wir uns der Seele widmen werden. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich eine Auszeit vom Jahresendstress gönnen und zur Ruhe kommen.

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